Leselust statt Lesefrust – Nachwuchstalente im Rathaus prämiert

Aufgeregtes Stühle rücken im historischen Ratssaal, letzte konzentrierte Blicke auf das mitgebrachte Lieblingsbuch – und dann ging’s los: Im Rathaus traten gestern die besten Vorleserinnen und Vorleser der vierten Klassen zum 2. Cloppenburger Lesewettbewerb an.

Gewonnen hat Jan Wesselmann von der Wallschule.

Organisiert wurde der Wettbewerb in diesem Jahr von der Wallschule. Insgesamt fünf Kinder hatten sich als Schulsieger/innen für das städtische Finale qualifiziert, zwei Schüler mussten aus terminlichen Gründen passen. Gelesen wurde in zwei Durchgängen: Zunächst präsentierten die Kinder einen geübten Text aus ihrem Lieblingsbuch. Dazu gehörte auch eine kurze Vorstellung des Buches. Drei Minuten lang durften sie daraus vorlesen – und dabei ihre Fähigkeit zeigen, Betonungen zu setzen, Stimmungen aufleben zu lassen und das Publikum mit ihrer Stimme zu fesseln.

In Runde zwei wurde es dann schwieriger: Ein für alle gleicher, unbekannter Text wurde verteilt. Jetzt hieß es, das Gelesene spontan zu erfassen und den Inhalt lebendig werden zu lassen – eine echte Herausforderung, die alle Fünf mit Bravour meisterten.

Die fachkundige Jury bestand aus Stadtjugendpflegerin Daniela Weinert, Buchhändlerin Christiane Terwelp, Andrea Flatken vom Schulamt der Stadt, Melanie Baro von der Katholischen öffentlichen Bücherei sowie Jugendbürgermeisterin Hannah Fangmann. Bewertet wurden Lesetechnik, Textverständnis und die lebendige Interpretation.

Alle Teilnehmenden wurden ausgezeichnet: Neben einer Urkunde gab es für die Zweitplatzierten Lotta Thölking (Galgenmoor), Till Knurbein (St. Andreas), Tim Kannen (St. Augustinus) und Diana Schneider (Paul-Gerhardt-Schule) Präsente der Stadt und des Soestebads, darunter eine Tageskarte, sowie Büchergutscheine für alle – und für den Sieger Jan Wesselmann (Wallschule) obendrauf noch einen Kinogutschein.

Lesen – mehr als bloße Freizeitbeschäftigung

Warum so viel Aufwand für einen Lesewettbewerb? Heike Niemeyer, Leiterin der Wallschule, bringt es auf den Punkt: „Mit dem Lesen eines Buches kann man sich sein eigenes Kopfkino erschaffen. Diese Fähigkeit zu entwickeln und zu fördern ist uns sehr wichtig.“

Denn Lesen stärkt nicht nur die Fantasie, sondern auch Ausdrucksvermögen, Konzentration und Sprachverständnis. Leider, so Niemeyer, hätten viele Kinder heute nur noch selten ein echtes Buch in der Hand – manche besäßen sogar gar keins. Deshalb setzt die Stadt auf frühzeitige Förderung: Bereits zur Einschulung erhalten alle Grundschulkinder einen Gutschein für einen kostenlosen Büchereiausweis. Und Eltern werden ermutigt, früh und regelmäßig vorzulesen – schon im Kleinkindalter. Denn: „Lesen ist keine Zeitverschwendung, auch wenn es den Anschein macht, man tue nichts. Lesen ist Urlaub zwischendurch.“

Der Lesewettbewerb zeigt: Bücher haben nichts an Reiz verloren – jedenfalls nicht bei den jungen Talenten, die das Rathaus gestern für eine Stunde in ein kleines Literaturfestival verwandelten.

Jan Wesselmann (vorne Mitte) gewann den Lesewettbewerb der Grundschüler im Rathaus. Tim Kannen (vorn links) und Lotta Thölking (vorn rechts sowie Diana Schneider und Till Knurbein (dahinter) belegten zweite Plätze.

Dazu gratulierten Heike Niemeyer als Schulleiterin der Wallschule und Organisatorin des Wettbewerbs (rechta), Andreas Flatken vom Schulamt der Stadt (links) sowie die Jurymitglieder, Melanie Baro, Daniela Weinert, Chistiane Terwelp (h.v.l.) und Hannah Fangmann (2.v.r.).

© Stadt Cloppenburg/Westerka

Dieser Beitrag wurde verfasst von Gabriele Westerkamp von der Stadt Cloppenburg.

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